Den ÖPNV im Saarland einfacher, attraktiver und günstiger zu machen – mit diesem Ziel hat das Saarland im vergangenen Jahr den Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV (VEP ÖPNV) verabschiedet. Nach der Tarifreform geht nun ein weiterer zentraler Baustein aus dem VEP ÖPNV in die Umsetzung: Am 1. März starten PlusBus und ExpressBus im Saarland. Als neue Qualitätsstandards im saarländischen Busverkehr ergänzen sie nicht nur das bestehende Angebot und sorgen damit für eine wesentlich dichtere Taktung – sie machen auch eine bessere Anbindung ländlicher Regionen möglich.
Verkehrsministerin Anke Rehlinger stellte die beiden neuen Angebote im ÖPNV am Mittwoch, 23. Februar, im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
„Mit dem PlusBus und dem ExpressBus bringen wir moderne, komfortable und barrierefreie Fahrzeuge mit hohem Reisekomfort auf die Straße, die nicht nur eine deutliche bessere Anbindung für den ländlichen Raum ermöglichen, sondern auch zu Stoßzeiten echte Entlastungen bedeuten. Damit wird das Busfahren auf saarländischen Straßen einfacher und bequemer. So stärken wir den ÖPNV insbesondere dort, wo derzeit keine ausreichende Anbindung an die Schiene gegeben ist. Ein attraktives Busangebot als Ergänzung zum Schienenpersonenverkehr ist ein wichtiger Schritt hin zur Verkehrswende und bringt uns auch in Sachen Klimaschutz weiter voran.“
Saarlandweit sollen nahezu alle RegioBus-Linien durch Verdichtung des Fahrplans auf den PlusBus-Qualitätsstandard gebracht werden.
Der PlusBus im Einzelnen:
• ganztägiges Taktangebot von früh bis spät
• regionale und direkte Verbindungen zwischen zentralen Orten, die nicht im Schienenpersonenverkehr abgedeckt sind
• Betriebszeiten:
Mo-Fr: 5–23 Uhr
Sa: 6–23 Uhr
So: 8–22 Uhr
• Fahrtenhäufigkeit:
Mo-Sa: min. alle 60 Min.
So: min. alle 120 Min.
• Linienführung:
direkter Linienweg mit Bedienung aller Haltestellen entlang der Strecke, keine Umwegfahrten
Ab 1. März sind saarlandweit zehn PlusBus-Linien auf saarländischen Straßen unterwegs. Sie kommen auf folgenden Strecken zum Einsatz:
• Merzig – Losheim am See – Wadern (R1)
• Wadern – Oberthal – St. Wendel (R2)
• Wadern – Nunkirchen – Schmelz – Lebach (R3)
• Lebach – Tholey – St. Wendel (R4)
• Lebach – Dillingen – Saarlouis (R5)
• Neunkirchen – Spiesen-Elversberg – St. Ingbert (R6)
• Homburg – Einöd – Zweibrücken (R7)
• Saarbrücken – Flughafen – Blieskastel (R10)
• Kleinblittersdorf – Aßweiler – Blieskastel – Homburg (R14)
• Türkismühle – Nonnweiler – Hermeskeil (R20)
Der ExpressBus ist ein gänzlich neues Angebot. Er kommt zu besonders nachfragestarken Zeiten auf schnellen und direkten Linienwegen mit wenig Zwischenstopps zum Einsatz.
Der Expressbus im Einzelnen:
• schnelle Verbindungen über längere Entfernungen mit konkurrenzfähigen Reisezeiten im Vergleich zum Pkw
• regelmäßiges Angebot zur zeitweisen Bedienung auf nachfragestarken Verkehrsbeziehungen (vor allem im Berufsverkehr)
• Bedienungszeiten und Fahrtenhäufigkeit entsprechend der jeweiligen Verbindungsanforderungen
• Linienführung:
direkter, schneller Linienweg mit Bedienung nachfragestarker Haltestellen an Siedlungsgebieten sowie von Verknüpfungspunkten, Linienwege über Auto
Zum 1. März starten drei ExpressBusse auf folgenden Strecken:
• Merzig – Losheim am See – Wadern (X1)
• Lebach – Dillingen – Saarlouis (X5)
• Neunkirchen – Spiesen – St. Ingbert (X6)
Alle PlusBus- und ExpressBus-Linien sind untereinander oder mit dem Schienenpersonennahverkehr verknüpft. An den Umsteigepunkten bestehen Übergangsmöglichkeiten mit geringen Wartezeiten. Die Fahrgastinformation erfolgt über Monitore, nach und nach werden alle Busse mit WLAN ausgestattet.
Elke Schmidt, Geschäftsführerin der Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH, sieht die neuen Busangebote als Grundpfeiler eines breit aufgestellten und leicht zugänglichen Nahverkehrsangebots: „Der ÖPNV ist und bleibt ein entscheidender Mobilitätsfaktor unserer Gesellschaft. Nach der Tarifreform ist die Einführung von weiteren PlusBus- und ExpressBus-Linien ein weiterer wichtiger Baustein, den ÖPNV im Saarland attraktiver zu gestalten.“
Achim Jesel, Leiter der Geschäftsstelle beim Zweckverband Personennahverkehr Saarland, ergänzt: „Mit der Einführung des PlusBus-Qualitätsstandards und der Expressfahrten erfahren die seit 25 Jahren vom Zweckverband Personennahverkehr betriebenen RegioBus-Linien dank des finanziellen Engagements des Ministeriums eine deutliche Aufwertung. Stammkunden, vor allem unsere Schüler und Azubis, erhalten mehr Fahrmöglichkeiten spät abends und am Wochenende für`s gleiche Geld. Ich erwarte in Verbindung mit den günstigen saarlandweit gültigen schlauVV Abo-Angeboten für Berufspendler und Senioren oder dem 9 Uhr-Abo für monatlich nur 39 Euro und der saarlandweit gültigen Tageskarte für 2 Personen für 9,90 Euro bei Berufspendlern und vor allem im Freizeitverkehr einen deutlichen Fahrgastzuwachs.“
Für die Qualitätsoffensive PlusBus- und ExpressBus stellt die Landesregierung jährlich rund 1,5 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere PlusBus- und ExpressBus-Linien werden folgen. Auch die kommunalen Aufgabenträger sind aufgerufen, ihre Kreis-Buslinien auf die geforderten Qualitätsstandards zu bringen und zu einem PlusBus zertifizieren zu lassen. Die Zertifizierung erfolgt über den Zweckverband Personennahverkehr Saarland (ZPS).